Der australischen Band Nick Cave & The Bad Seeds ist mit dem neuen Album „Push The Sky Away“ der große Wurf gelungen. Dementsprechend wird die Schallplatte vom Team Abrissbirne direkt auf die Liste beste Alben 2013 aufgenommen. Alle 9 Tracks der Schallplatte bilden ein geschlossenes, wunderbares, atmosphärisch dichtes Gebilde, dem man sich als Zuhörer nur schwer entziehen kann. Soghaft, minimalistisch, intensiv brodeln und köcheln die Songs hin zu den wenigen ausgewählten Momenten, wo dem unterschwelligen Überdruck endlich eine kurze Eruption, eine Entladung und damit Entspannung gegönnt wird.
Nick Cave live 2006 – Wikimedia Commons
Nick Cave – Liste beste Alben 2013
Wenn harte Männer, die eigentlich harte Musik spielen, das Fach vorübergehend wechseln und nun eingebremst Balladen mit tiefer emotionaler Intensität vortragen, ist kommerzieller Erfolg durchaus möglich. Schon 1996 nahm Nick Cave im Duett mit der Popmusikerin Kylie Minogue die Ballade Where the Wild Roses Grow auf. Der Track wurde damals zu einem weltweiten Megahit. Das 2013er Album Push The Sky Away steht in der Tradition der 1996 aufgenommenen Schallplatte Murder Ballads.
Nick Cave 1986 – Wikimedia Commons Nick Cave 2008 – Wikimedia Commons
Schallplatte – Push The Sky Away
Wenn man das musikalische Schaffen von Nick Cave über die Jahrzehnte verfolgt, überrascht das Album „Push The Sky Away“ insofern, dass die Band sich hier ganz auf langsame Balladen konzentriert. Auf die wilden, explosiven, oft äußerst Dissonanten Elemente, die dem Sound von Nick Cave einen extrem punkigen bis schwer verdaulich experimentellen Charakter verleihen können, wurde bei der neuen Schallplatte zu 100% verzichtet.
Nick Cave & The Bad Seeds – Push The Sky Away (Trailer) – Nick Cave – Official YouTube Channel
Nick Cave Historie – The Birthday Party – Grinderman – The Bad Seeds
In den frühen 1980er war Nick Cave Frontmann der Band The Birthday Party, die mit spektakulären Live-Auftritten auf sich aufmerksam machten. Die Mischung aus Blues-Rock, hartem, experimentellem Punk mit teilweise morbiden, tiefgründigen und religiösen Texten, die Cave kongenial auf der Bühne verkörpern konnte, machte die Band zum unverzichtbaren Ereignis. 1983 gründete Nick Cave die Band The Bad Seeds mit der er bis 2013 insgesamt 15 Schallplatten einspielte. Die Tracks der Bad Seeds waren eindeutig strukturierter, als das Material von Birthday Party, lebten aber zumeist ebenso von purer Energie sowie wilder, nur mäßig gezügelter Kraft. In der selben Tradition spielte Cave 2007 und 2010 zwei vielbeachtete Alben mit der Band Grinderman ein.
Nick Cave & The Bad Seeds – Higgs Boson Blues – Nick Cave – Official YouTube Channel
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